Bei Pseudoxanthoma elasticum (PXE) handelt es sich um eine seltene, erbliche Erkrankung, die auf einem Defekt des sog. ABCC6-Proteins beruht und vor allem die Haut, die Augen und das Herz-Kreislauf-System betrifft.
Im Jahre 1929 brachten die schwedische Augenärztin Groenblad und der schwedische Hautarzt Strandberg das Auftreten von gefäßähnlichen Streifen der Netzhaut im Auge mit den PXE-typischen Hautveränderungen in Verbindung. Seitdem wird „Groenblad-Strandberg Syndrom“ auch gleichbedeutend mit Pseudoxanthoma elasticum verwendet.
PXE ist eine seltene, erbliche Erkrankung mehrerer Organe, bei der es zu einer Anreicherung verkalkter und gebrochener elastischer Fasern in der Haut, einer der vielen Hüllen des Augapfels (der Bruch-Membran) und den Gefäßwänden kommt. Klinisch fallen v. a. Herz- und Gefäßkomplikationen, Hautveränderungen und Veränderungen des Augenhintergrunds auf.
Die Erkrankung wird häufig erst spät durch Auftreten von Augenkomplikationen diagnostiziert, auch wenn schon seit einigen Jahren oder Jahrzehnten ungewöhnlich ausgeprägte Herz- und Gefäßprobleme und nicht-symptomatische Hautveränderungen bekannt sind.
PXE ist eine vererbbare Erkrankung, die durch Mutationen (Veränderungen in den Erbanlagen) in dem ABC-Transporter-Gen ABCC6 verursacht wird.
Mit der Diagnose einer Erbkrankheit bewegt natürlich jeden PXE-Patienten die Frage, ob die Kinder PXE erben können. An dieser Stelle sollte entschieden jeder pauschale Ratschlag zurückgewiesen werden, nur wegen PXE auf Kinder zu verzichten. Denn die Tatsache, dass es sich um eine erbliche Erkrankung handelt, bedeutet keineswegs, dass die Kinder PXE bekommen müssen oder können.
Nur eine exakte molekulardiagnostische Diagnostik und eine anschließende umfassende humangenetische Beratung können hier dem Fragenden helfen. Sollte die Veränderung im Gen nicht bekannt sein, kann die Vererbung von PXE mit den Mendelschen Regeln erklärt werden, die sich zum Beispiel auch in der Familiengeschichte widerspiegeln, d.h. an den in der Familie aufgetretenen PXE-Fällen (Abb. 1 bis 3).
Jede Erbanlage (Gen) ist beim Menschen in doppelter Version vorhanden. Je eine Version des Gens erbt man vom Vater, die andere Version von der Mutter. Nach dem Zufallsprinzip erbt ein Kind somit zwei der insgesamt vier Versionen des Gens. Folglich sind vier verschiedene Kombinationen möglich.
Die Voraussage, ob ein Kind erkrankt oder nicht, ist daher schwierig und nur anhand von Wahrscheinlichkeitswerten oder durch molekulargenetische Diagnostik beider Elternteile möglich. Ein Beispiel für eine Vererbung ist in Abbildung 5 dargestellt: eine Gen-Version eines PXE-Erkrankten trifft mit der gesunden Gen-Version des anderen Elternteils zusammen. Das gesunde Gen überdeckt die krankheitsauslösende Erbanlage, das Kind erkrankt nicht, trägt aber die krankheitsverursachende Erbanlage in sich und kann diese weitergeben, ist also Träger einer ABCC6-Mutation. Diese Vererbungsform nennt man autosomal- rezessiv.
Ein weiteres Beispiel: Ist der andere gesunde Elternteil ein Genträger ergibt sich eine statistische Verteilung von 50% (Erkrankt oder Genträger, Abb. 2). Die statistische Verteilung bei Kindern von Genträgern der krankheitsverursachenden Erbanlage liegt bei 25% : 50% : 25% für Erkrankt : Genträger : Gesund (Abb. 3).
Die Wahrscheinlichkeit ein Genträger einer ABCC6-Mutation zu sein, liegt nach heutigem Kenntnisstand jedoch nur bei 1:1.000 (ca. 0,05%) in der Gesamtbevölkerung. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass es zu Neumutation in der Erbanlage kommt.
Abb. 1 – Autosomal-rezessive Vererbung: Erkrankt und Gesund
a: krankheitsverursachendes Gen A: gesundes Gen
Abb. 2 – Autosomal-rezessive Vererbung: Erkrankt und Genträger
pseudo-dominant; a: krankheitsverursachendes Gen A: gesundes Gen
Abb. 3 – Autosomal-rezessive Vererbung bei Genträgern
a: krankheitsverursachendes Gen A: gesundes Gen